Der Vogtland Weihnachtsmann
Wieso wird man eigentlich Weihnachtsmann?
Meine erste Erfahrung damit Weihnachtsmann zu sein, hatte ich im Alter von sieben Jahren. Wir, d. h. unsere Pioniergruppe in der Schule, hatten für eine Weihnachtsfeierlichkeit die Aufgabe ein kleines Theaterstück aufzuführen. Wir brauchten eine Menge “Tiere”, eine “Hexe” und einen “Weihnachtsmann”. Die Tierdarsteller waren schnell gefunden und die “Hexe” spielte ein kleines, rothaariges Mädchen in das ich mich schon am ersten Schultag verliebt hatte – ja, ich weiß, ich war erst sechs zu dem Zeitpunkt, na und? Was blieb mir anderes übrig, um das Mädchen zu beeindrucken? Ich musste den Weihnachtsmann spielen, der Weihnachten rettete!
Als ich dann, Jahre später, in Frankfurt am Main studierte und mir ein kleines Taschengeld nebenher verdienen wollte, entdeckte ich, dass sowohl das Arbeitsamt als auch der studentische Schnelldienst zur Weihnachtszeit immer Weihnachtsmänner suchten, die bei Firmen, Kindereinrichtungen oder auch Privatpersonen Bescherungen durchführen konnten. Ich überlegte nicht lange, legte mir eine eigene Weihnachtsmann-Grundausstattung zu – anfangs noch mit einem Gummizugbart aus Kunstfasern, den ich allerdings bereits in der zweiten Saison durch einen Theatherbart aus Echthaar zum ankleben ersetzte – denn ich wollte nicht wie der “Weihnachtsmann von der Stange” mit Turnschuhen und Vorhänge-Watte daherkommen und meldete mich dort an.
Schon das erste Jahr lief derart gut, dass ich mich entschied im Folgejahr dieselben Kunden wieder anzufragen und meinen Kundenstamm noch zu erweitern. Schnell entwickelte sich ein fester Kundenstamm und die Erkenntnis, dass der Weihnachtsmann zwar nur einmal im Jahr aber doch immer wieder gebraucht wird.
Als ich im Jahr 2011 letztmalig meine Touren in Frankfurt und im Rhein-Main-Gebiet absolvierte, geschah dies mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Beinahe zehn Jahre Erinnerungen und viele Stammkunden zurückzulassen, ist keine leichte Sache.
Doch jedes Ende kann auch einen neuen Anfang bedeuten und für mich hieß dieser Neuanfang die Verlagerung meines Geschäftsbetriebes ins sächsische Vogtland, welches bekanntlich direkt an das Erzgebirge angrenzt, wo die weihnachtliche Tradition eine besondere Ausformung besitzt.
Viele dieser Einflüsse gibt es natürlich auch hier im Vogtland und so war ich äußerst positiv eingestellt, was meine Aussichten als Weihnachtsmann im Vogtland anging.
Und richtig – bereits das Einstiegsjahr war sehr erfolgreich und ich konnte seither immer mit viel Spass und Enthusiasmus meiner Berufung als Weihnachtsmann nachgehen!